Der Tagebau hinter |
Der Tagebau an der |
Sitzendorf war von je her eng mit dem Erzbergbau im Schwarzatal verbunden.
Wann der Abbau der Goldlagerstätten begann ist nicht mehr genau bekannt.
Eine große Zahl von Berichten vom Ende des dreißigjährigen Krieges bis in unsere Zeiten beweist, daß auch noch in neueren Zeiten immer wieder Bestrebungen vorhanden gewesen sind zur Wiederbelebung der einst so ausgedehnten mittelalterlichen Goldwäschereien im Gebiet des Schwarzatal.Im Jahre 1654 wird berichtet, daß Nicol Mackeldey in Schwarza dem Goldwäscher Hans Sommer das Goldwaschen an der Schwarza verwehren will, weil er am Rande seiner Äcker Löcher gemacht und ihm Schaden zugefügt habe.
Sommer betrieb demnach Goldseifen in der Nähe des Dorfes Schwarza.Aus dem Jahre 1661 ist ein Bericht Wiebels über die Goldgewinnung in der Gegend des Schwarzatals erhalten,der folgende Angaben enthält:
1. Allernächst vor dem gräflichen Hause Schwarzburgk gegen morgen ist das Goldbergwerk, so die Hamburger von dessen gebauet, der Bergk das Dennichshaupt genannt. 2. Jst unss von dem Glasmeister zur Schmalenbuch der Appelsberg gezeiget worden, darauf unterschiedliche Schächte und zwei Stollen, sollen vor dessen reich vor Golde gewesen sein. 3.Haben ferner das Goldwaschwerk zu Schwarzburgk in augenschein genommen und befunden, das es fein angestellt und in itziger Zeit an Golde ergiebig. Im Jahre 1669 hören wir, daß eine Anzahl Einwohner von Sitzendorf das Goldwaschen erlernt haben. Jeder von diesen Goldwäschern soll täglich 3 1/2 Groschen, also in der Woche einen Taler, Lohn erhalten.
Nun beginnt unter Nicol Sommer's Leitung eine rege Goldwäscherei, von der einige Nachrichten noch erhalten sind:Den 6. August 1669 berichtet Nicol Sommer: "... viele Bänke könnten im Wasser nicht stehen, hielte dafür, daß man in der Erde und am Cordobancker Bache einschlüge, wie denn Blasius Heintz zu Schwarzburg berichtet, daß er selb 13 te im Cordobancker Bache gewest, auch gesagt, daß sie daselbst Goldkörner erbsengroß gefunden, wollte in doselbigen Bach ufräumen und sehen, was zu finden.
Seind angeschafft und bezahlt worden 19 gr. vor Ellen Haartuch, vor 2 Ellen Schwarztuch uff die Bänke."Am 12. August hat ein gewisser Sommer und dessen Sohn, "...so ihme geholfen, 5 Quent Gold gebracht, welche sie in dieser Woche erwaschen, thut 9R vor 6 Quent. Wann nun die Quente vor 2 R vekauft würde, thut 12 R.; wäre diese Woche Profit 4 R. 15 G." Den 23. Dezember berichtet der Rentverwalter: "er wehre wohl zu Schwarza gewesen, Sommer habe aber wegen des großen Wassers nicht waschen können, dahero auch wenig bekommen.
Des Sands hette er dreyerlei gemacht, den klaren hielt er vor besten.
Den braunen Eysenstein, dessen viel Centner aufzulesen wehren, hielte Er vor des goldes Mutter, dann wo der selbe zu finden, da wehre auch gold.
Er hätte vormals einen Ort angetroffen, da Er täglich uff 12 Gr. waschen können.
Im Juni 1671 liefert nach einer anderen Aktennotiz Hanß Weniger, ein anderer Goldwäscher an der Schwarza "...ein schön Stücklein gold, so er in einem lauter felsigem Ortte erwaschen nicht weit, da wo die Schwarza in die Saale fellet" Im Frühjahr des Jahres 1677 erhalten drei Rudolstädter Beamte, der Rentereiverwalter Valentin Rephun, der Rentereisekretär Wolfgang Albrecht und der Kollektor der der Stipendiengelder Michael Brumm, ein alleiniges Privilegium über das Goldwasch und Seifenwerk in den Ämtern Rudolstadt, Blankenburg und Schwarzburg, also an der Schwarza und Saale.
Es wird bestimmt, daß niemand außer ihnen in schwarzburgische Flüssen Gold waschen dürfe, solange sie die Goldwäscherei ernsthaft betreiben.
Die drei Gewerken nahmen den oben erwähnten Goldwäscher Hanß Weniger von Schwarza in ihre Dienste, nach dem er einen Goldwäschereid geschworen hatte.
Am 8. Mai 1677 beginnen die Gewerken mit der Goldwäscherei an der Saale und Schwarza.
Da ihnen aber gleich im Anfang ihrer Tätigkeit die Goldwaschbank von Umwohnern zetrümmert wird, sorgen die Behörden von nun an für strenge Aufsicht.
Aus der ersten Zeit dieser Goldwäscherei ist eine interessante Statistik der Unkosten und der Goldproduktion erhalten:
Vom 8. Mai bis 15.Juli 1677 entstanden 32 Taler 21 Groschen und 1 Pf. Unkosten, dagegen wurden in der selben Zeit 2 Lot 3 1/2 Quent Gold im Werte von 20Talern 13 Groschen und 6 Pf. gewonnen, so daß in diesem Zeitraume 12 Taler 7 Groschen 7 Pf Zubuße bei dem Goldwäschereibetriebe erforderlich waren.
Die in diesen zehn Wochen gewonnenen 2 Lot 3 1/2 Quent Gold (11 1/2 Quent) wurden, wie aus den Akten hervorgeht in derGegend "umb Sizendorf" gewaschen.
Im Februar 1678 müssen die beiden Goldwäscher Hanß Weniger und Barthold Rauscher ermahnt werden, da sie wenig Eifer bei ihrer Arbeit an den Tag legen.
Später wird Himmelfahrt 1682 Hans Nicol Müller bei den Goldwäschereien angestellt, der einen neu erfundenen Apparat für das Goldwaschen mitbringt.
Am 20.Juni 1682 übermittelt Hanß Weniger dem Grafen von Schwarzburg "2 Körnlein Gold, welches der liebe Herrgott heute Vormittag unversehens bescheret."
Am 30. August 1684 übersendet Rebhun dem Grafen "ein stückigen Gold, das ein Goldwäscher Sachse zu Schwarza heute gefunden hat, dafür ich einen Thaler bezahlt."
Er berichtet ferner, Hannß Wenigers Frau habe vor etlichen Wochen"ein fein stückigen Gold, zwar nicht groß, aber gewiß noch rarer, gar künstlich durch - und umbwachsen, daß man sich recht darüber zu verwundern gehabt,"Herrn Rothmaler für 16 Groschen überlassen.
Am 22. Oktober 1684 beschwert sich Rebhun, daß Hans Nicol Müller, der inzwischen am Fürstl. Hof in Coburg sei und vor 2 1/2 Jahren hier als Goldwäscher beschäftigt gewesen, sich dort gerühmt hatte, er habe von Sitzendorf so viel Gold weggebracht, daß er dessen genug hätte.
Anläßlich der im Jahre 1685 zwischen den beiden Schwarzburgischen Linien zu Rudolstadt und Sondershausen entstandenen Irrungen wegen der Ausführung der Bestimmungen des im Jahre 1599 geschlossenen Landesteilungsvertrages, des sogenannten Illmischen Rezesses wird auch eine kostbare güldene Kette aus Schwarza - Waschgold erwähnt, die vonGraf Albrecht hinterlassen, damals (1685)"uff dem Schloße Rudolstadt gezeiget wird."
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2002