Die Goldwäscherei im Schwarzatal

Der Goldfund an der Pocherbrücke Anno 1800

Die Pocherbrücke am Ende der 20er Jahre - 1800 wurde hier eine Goldstufe gefunden, aber noch 200 Jahre später waschen Hobbygoldsucher erfolgreich nach Gold.

  • Von Interesse ist der Fund einer reicheren Goldstufe im anstehenden Felsen an der Pocherbrücke zwischen Schwarzburg und Sitzendorf im Jahre 1800, worüber im Fürstl. Geheimarchiv zu Rudolstadt die im folgenden auszugsweise wiedergegebenen ausführlichen Akten noch vorhanden sind.

  • Zwei Tage nach dem Funde, am 7. August 1800, erstattet der Kommandant von Schwarzburg, Obrist Leutnant Heubel der Fürstl. kammer einen ersten ausführlichen Bericht über die Fundumstände:
    "Bekanntlich wird an der Pocherbrücke unter Sitzendorf ein Wehr zur Bewässerung der eben und zu Wiesen gemachten Hügel im sonstigen Wildgarten angelegt.
    Dieses Wehr soll von Steinen und durchaus auf Felsen erbaut werden. letzteren aufzusuchen, mußte das Schwarzabett zum Teil tief aufgegraben werden, und es wurde auch überall darunter fester Felsen aufgefunden.
    Weil aber derselbe nicht gerade durchsetzt, sondern bald Erhöhungen bald Vertiefungen hat, so mußten die Erhöhungen erst weggespitzt und eben gemacht werden, damit die darauf zu liegen kommernden Steine ein gutes Lager haben.
    Bei dieser Arbeit fand ehegestern (am 5. August 1800) ein Tagelöhner Lämmerzahl aus Schwarzburg ein in Quarz angelegenes reichlich 3 Dukaten (inklusive des Quarzes) schweres Stückchen aller Wahrscheinlichkeit nach gediegenes Schwarzagold.
    Dieses vermutliche Goldstückchen wurde, meines Dafürhaltens, in einem Gang außer dem Schwarzabette neben einem gelben Ocker, welcher vielleicht auch goldhaltig sein könnte, gefunden.
    Es war bloßer Zufall, daß das gefundene Stückchen in einer Wanne Schutt obenauf zu liegen kam und den Finder durch seinen Glanz aufmerksam machte, sonst wäre auch dieses mit verschüttet worden. Das aufgefundene Stüfchen lag 2 bis 3 Fuß unter dem Schwarzabette.
    So viel ich weiß haben die vordem in der Schwarza goldwaschenden Bergleute die Gegend unter Sitzendorf besonders über dem Gasthofe und Schlosse immer für die reichhaltigste gehalten.
    Ich selbst habe den Bergmann Öser (Eser), den ältesten von Oberhayn, in einer halben Stunde nach seiner eigenen Angabe für ohngefähr 10 Groschen Gold an diesem Ort auswaschen sehen. Es läßt sich daher nicht unwahrscheinlich annehmen, daß hier das meiste Gold abgespült und diesen nächstliegenden Orten zugebracht wurde."

  • Auf diese Mitteilung hin erhalten Bergkommissar Linke in Rudolstadt und Bergrat Danz in Blankenburg den amtlichen Auftrag, die Fundstelle zu besichtigen und an Ort und Stelle weitere Untersuchungen anzustellen, ob hier noch mehr Gold zu erwarten stände. Die beiden Bergbeamten erstatten nach Abschluß ihrer Tätigkeit einen sorgfältigen und sehr sachlichen Bericht:
    Ein alter Goldwäscher um die Jahrhundertwende. "An der Fundstelle wurde etwas tiefer abgesunken und von dem Gestein, welches aus eisenschüssigem Hornschiefer und eingemischten Quarze bestehet, wie beigehende Stufen zeigen, gewonnen und in zweien dazu vorgerichteten Waschkästen verwaschen, wo sich denn die auch hier beygehenden Körnchen und Plättchen Gold gefunden haben.
    Soviel man aus der Lage beurteilen konnte, setzet hier ein Gang aus oben genannten Gesteins und Gangarten nach dem Streichen des Flusses sub hora 12 über, dessen Mächtigkeit man nicht übersehen konnte. Aus obigen Versuchen siehet man, daß auch hier der Quarz, dessen Gänge unzählig mal durch die Schwarza übersetzen, nach den älteren und neueren Erfahrungen goldhaltig ist. Die Goldbergwerke zu Goldisthal, die güldene Kirche bei Glasbach, das Kleeblatt bei Unterweißbach, der Goldschurf bei Sitzendorf, das Tännigshaupt bei Schwarzburg usw., auf welchen ansehnliche Versuche geschehen sind, und wo der begleitende sog. Eisenmann weit mächtiger war, haben immer etwas weniger Gold gegeben, sind aber vom Kostenbetrage sehr weit zurückgeblieben und nötigen die Gewerkschaften, ihre sie täuschenden Goldbergwerke wieder ins freie fallen zu lassen. Die gegenwärtig gefundene, unleugbar schöne, Gediegene, drußige Goldstuffe ist nicht die erste und einzige, die man in der Schwarza-Gegend gefunden hat.
  • Hess von Wichdorff



    Hier kann man selbst Gold waschen.


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