8. März
Über 900 Rudolstädter Bürger richten eine Petition an den
Fürsten Friedrich Günther mit den Forderungen nach einem neuen,
bürgerlichen Ministerium, nach Pressefreiheit, Reform in Volksbildung und
Rechtspflege, Ablösung der Fronen, Steuerfreiheit, Besserung der
Arbeitsverhältnisse, Schutz des Eigentums u.a.
10. März
Eine Deputation unter Leitung von Friedrich Carl Hönniger übergibt
dem Fürsten die von ca. 900 Bürgern unterschriebene Petition vom 8.
März.
Eine weitere Petition, Ergebnis der großen Volksversammlung auf dem
Rudolstädter Anger, fordert die Berufung eines Bürgerlichen zum
Minister und Ministerverantwortlichkeit, die Verabschiedung der bisherigen
Minister, Pressefreiheit, öffentliches und mündliches Verfahren in
der Rechtspflege mit Schwurgerichten, allgemeine Volksbewaffnung,
Volksvertretung beim deutschen Bunde, Auflösung der Ständekammer,
Ablösung der Feudallehen, gleiche Besteuerung.
Eine Proklamation des Fürsten Friedrich Günther verspricht die
Erfüllung aller Forderungen.
Beginn der Bildung einer Bürgerwehr in Rudolstadt.
11. März
Die Minister Friedrich von Witzleben und Ludwig von Kethelhodt werden
entlassen.
12. März
Petition der Bürgerschaft von Stadtilm und der umliegenden Dörfer.
14. März
Die erste Nummer der Bürgerzeitung. Blätter aus
Schwarzburg erscheint in Rudolstadt.
16. März
Die Versammlung der Schultheiße und Gemeindevorstände der Ämter
Oberweißbach und Königsee fordert stärkere
Berücksichtigung ihrer Interessen im Landtag.
Eine Petition der Waldortschaften fordert neben der Vereinigung des
Kameralvermögens mit dem Landesvermögen auch die Entlassung von
unliebsamen Forstbeamten und die Milderung der Forstgesetzgebung.
17. März
Verordnung wegen Zugestehung unbedingter Preßfreiheit im
Fürstenthum.
30. März bis 3. April
Der Regierungsrat Friedrich Karl Hönniger und der Stadtsyndikus Oskar
Walther nehmen an den Verhandlungen des Frankfurter Vorparlaments teil.
31. März
Frankenhäuser Demokraten hissen auf der Burgruine Kyffhausen die
schwarz-rot-goldene Fahne.
9. April
Exzesse von Holzflößern in Schwarzburg, Sitzendorf und Blechhammer.
Tumulte in Oberweißbach.
10. April
Zusicherung der Regelung der Domänenfrage und der
Ablösungsgesetzgebung.
15. April
Erstmals öffentliche Verhandlungen des Stadtrats in Rudolstadt.
18. April
Eine Freischar von 30 Mann wird in Rudolstadt vom Fürsten mit Gewehren
versehen und nach Schleswig-Holstein verabschiedet.
19. April
Verordnung wegen Abänderungen des Forststrafgesetzes.
20. April
Wahlen zum außerordentlichen Landtag.
25. April
Friedrich Karl Hönniger wird zum Abgeordneten der Frankfurter
Nationalversammlung gewählt; Stellvertreter wird O. Walther.
26. April
Beginn des außerordentlichen Landtags; erstmals sind die Verhandlungen
öffentlich.
3. Mai
Die Teilnehmer an dem bewaffneten Zug von Gräfinau nach Rudolstadt fordern
uneingeschränkte Waldnutzung und die Erfüllung der
Märzforderungen; unterwegs lassen sie sich jedoch beschwichtigen und zur
Umkehr bewegen.
4. Mai
Die Unruhen in Gräfinau werden durch etwa 1500 Mann Bürgerwehr und
Militär aus Rudolstadt und Stadtilm sowie der umliegenden Dörfer
unterdrückt. Dieser Feldzug wird später als das
Ereignis des tollen Jahres in der Überlieferung gefeiert.
8. Mai
Ende des außerordentlichen Landtags nach 14 Sitzungstagen.
19. Mai
Gesetz über die Bürgerwehren.
2. Juni
Gesetz wegen Verantwortlichkeit der Mitglieder des Fürstlichen
Geheimratskollegiums.
9. Juni
Das neue Wahlgesetz für die einzuberufende nächste
Abgeordnetenversammlung sieht allgemeines, gleiches und indirektes Wahlsystem
vor.
29. Juni
Gründung eines Vaterlandsvereins in Rudolstadt.
6. August
Fahnenweihe der Bürgerwehr in Rudolstadt.
14. August
Wahl der Wahlmänner für die Abgeordnetenwahl zum Landtag.
16. und 17. Juni
Die Tumulte in Frankenhausen werden durch einen Bürgerwehreinsatz
befriedet.
17. bis 19. August
Zu einer allgemeinen Volksschullehrerversammlung finden sich etwa 200
Schulmänner in Rudolstadt ein.
27. August
Fahnenweihe der Bürgerwehr in Oberweißbach.
11. September
Wahl der Abgeordneten des Landtags durch Wahlmänner.
17. Oktober
Erste Plenarsitzung des neuen Landtags.
26. Oktober
Das Einrücken der Reichstruppen im Fürstentum ruft Reibungen zwischen
Einwohnern und Militär hervor, die in Prügelszenen enden.
4. Dezember
Gesetz über die Aufhebung der Jagdgerechtigkeit auf fremdem Grundeigentum
und die künftige Ausübung der Jagd.
20. Dezember
Vertagung des Landtags.
29. Dezember
Das Geheim-Rats-Collegium wird in Ministerium
umbenannt.
15. Januar
Wiederaufnahme der Landtagsverhandlungen mit der 42. Sitzung.
17. Januar
Der Konstitutionelle Verein wird in Rudolstadt gegründet.
30. März
Gesetz über die Aufhebung der Geschlechtsvormundschaft und die
Verbürgungen der Frauenpersonen.
14. April
Anerkennung der Reichsverfassung durch den Beitritt zur Kollektivnote der 28
Regierungen.
25. April
Vertagung des ordentlichen Landtags (118. Sitzung).
27. April
Gesetz über die Ablösung der Fronen, Lehen und Zinsen wird
veröffentlicht.
18. September
Wiederaufnahme der Landtagsverhandlungen (119. Sitzung).
5. und 6. Oktober
Unruhen in Rudolstadt wegen der Anordnung, Fr. K. Hönniger unter
Hausarrest zu stellen.
20. Oktober
Ende der dritten Periode (134. Sitzung) der Landtagsverhandlungen.
23. Dezember
Gesetz über die Milderung des Flurzwangs und Anbau der Futterkräuter.
1. Januar
Anschluß der schwarzburgischen Fürstentümer an das
Oberappellationsgericht Jena.
31. Januar
Für das Erfurter Parlament werden Kanzler Julius von Roeder als
Abgeordneter für das Volkshaus und Regierungs- und Konsistorialrat Theodor
Schwartz für das Staatenhaus bestimmt.
25. Februar
Beginn der vierten Periode (135. Sitzung) der Landtagsverhandlungen.
28. März
Ende der vierten Periode (157. Sitzung) der Landtagsverhandlungen.
5. April
Gemeindeordnung für das Fürstentum.
15. April
Staatsvertrag mit Sachsen-Weimar-Eisenach und Schwarzburg-Sondershausen
über eine gemeinsame Organisation der Rechtspflege.
26. April
Das Gesetz über die Einführung eines Strafgesetzbuches, einer
Strafprozeßordnung und einer Gebührentaxe für die Verhandlungen
in Strafsachen sieht die Mündlichkeit und Öffentlichkeit des
Verfahrens sowie Geschworenengerichte vor.
Verordnungen über die Organisation des Ministeriums und über die
Errichtung von Landratsämtern.
1. Mai
Gesetz, die künftige Einrichtung der Rechtspflege betreffend.
Gesetz über die Aufhebung des privilegierten Gerichtsstandes für
Personen und Güter.
Gesetz über Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit.
13. Juni
Das erste Geschworenengericht, wie in den Märzpetitionen 1848 gefordert,
tagt in Rudolstadt.
1. Juli
Beginn der fünften Periode (158. Sitzung) der Landtagsverhandlungen.
12. August
Ende der fünften Periode (193. Sitzung) der Landtagsverhandlungen.
17. August
Fr. K. Hönniger wird wegen Beteiligung an hochverräterischen
Unternehmen (Stuttgarter Rumpfparlament) zu einem Jahr Gefängnis
verurteilt, das Urteil wird 1851 rechtsgültig.
Starke Auswanderung nach Nordamerika.
13. Februar Beginn der sechsten Periode (194. Sitzung) der Landtagsverhandlungen.
21. März
Grundgesetz für das Fürstentum; das neue Wahlgesetz für den
Landtag enthält das Dreiklassenwahlrecht.
25. März
Ende der sechsten Periode (217. Sitzung) der Landtagsverhandlungen und
Auflösung des Landtags.