Das Gefecht bei Wöhlsdorf


Bei Wöhlsdorf fand am 10. Oktober 1806 ein Gefecht mit 9000 preußischen gegen 14000 französische Soldaten statt.

Ein Augenzeuge aus Schwarza berichtet:

"Am Abend des 8. Oktober kam die preußische Batterie Riemann (Thümmel, S. 46) nach Schwarza, welche am 9. Oktober den Befehl zum Weitermarsch bekam. Gleich bei der Schneidemühle ging die Batterie in Stellung. Die Kanonen wurden geladen und die Lunten angebrannt. Nachmittags gegen 2 Uhr rückte die Batterie nach Saalfeld ab. Am Abend aber steckte der ganze Ort wieder voll Soldaten. Mann wusste nicht, wo man vor dem Militär bleiben sollte. Ein schreckliche Nacht war es. Regiment auf Regiment marschierte, Husaren flogen auf schnaubenden Pferden vorbei, Geschütze rasselten. Das Fußvolk ging bald wieder vor, bald kam es zurück.

Am Morgen des 10. Oktober erschien auch noch das 6. Regiment Sachsen. Um 8 Uhr hörte man Kanonenschüsse von Saalfeld herüberschallen. Gegen 9 Uhr kam Prinz Louis Ferdinand mit etlichen Generälen aus Rudolstadt. Man brachte gerade einen gefangenen französischen Husaren. Diesen fragte der Prinz in Schwarza aus und flog dann auf seinem Pferde pfeilschnell davon. Gegen 10 Uhr wurde das Kanonenfeuer heftiger.

Die Preußen standen um und über Saalfeld. Die preußische Artillerie hielt über dem Hohlweg bei dem Siechhause. Die sächsische Artillerie auf Eckerts Anger. Von dort aus sah man in Schwarza jeden Schuss aufleuchten. Die Franzosen kamen das Garnsdorfer Tal herein und schlichen ganz still über Beulwitz durch das Holz immer an dem Berg entlang. Über Crösten und Aue am Berge kamen sie ins Tal. Sie trennten die sächsische Armee von der preußischen. Als die Verbündeten den Angriff nicht mehr aushalten konnten, zogen sich die Sachsen nach Schwarza und Blankenburg zurück. Die Preußen gingen auf das andere Saaleufer.

Ein harter Kampf entspann sich zwischen Preußen die ihren Prinzen nicht im Stich lassen wollten, und französischen Husaren. Aber der Prinz wurde unter Wöhlsdorf in einem Hohlweg erschlagen, weil er kein Pardon annehmen wollte. Sein Adjutant Nositz und Hauptmann Valentini mit einem Husaren versuchten vergeblich den Leichnam zu retten" (Lundgreen, S.175).


"Um die strategische Isolierung durch die von ab dem 8. Oktober 1806 über Schleiz in Richtung Gera vorrückenden französischen Truppen zu verhindern, zugleich um den Druck der 30.000 Mann unter den Marschällen Lannes und Augerau von Schweinfurt über Coburg und Gräfental in Richtung Saalfeld vorrückenden französischen Truppen auszuweichen, erhielt das am Südostrand der Saale-Ilm-Platte zwischen Breitenheerda und dem Saaletal aufmarschierte Korps des Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen den Befehl, sich für den Übergang über die Saale bei Rudolstadt, Orlamünde, Kahla und Jena bereitzuhalten den Übergang jedoch erst nach Vereinigung mit der weiter nördlich stehenden Hauptarmee unter dem Herzog von Braunschweig vorzunehmen. Die Avantgarden-Division (zuerst am Feind stehende Division) des Hohenlohischen Korps sollte von Rudolstadt aus Pößneck besetzen. Ihr Kommandeur, Prinz Louis Ferdinand, entschloss sich, das wegen seiner Saalebrücke und seinem reich bestückten Magazin wichtige Saalfeld so lang zu halten, bis der Stellungswechsel Hohenlohes in den Raum Neustadt - Triptis erfolgt wäre. Der Verzicht des Hauptquartieres auf den Saaleübergang scheint ihm ebensowenig bekannt geworden zu sein, wie der Befehl Hohenlohes vom folgenden Tage, bei Rudolstadt stehen zu bleiben und die Franzosen nicht anzugreifen. Möglicherweise aber hat er diese Befehle ignoriert, da ein kampfloser Rückzug, seiner Natur widersprach.
Am Morgen des 10. Oktober waren die dem Prinzen unterstellten Einheiten, die noch tags zuvor in 12 Orten zwischen Oppurg, Remda und Ilmenau im Quartier gelegen hatten, im Raum Rudolstadt - Blankenburg - Saalfeld zusammengezogen. Das Gros marschierte zwischen 8 und 9 Uhr von Schwarze nach Wöhlsdorf und nahm zwischen diesem Ort und Graba Front nach den Bergen (Deubler, S. 207/208).

Marschall Lannes führte ungefähr 14.000 Mann in den Kampf. Weitere Truppen waren im Anmarsch. Lannes verfügte außer seiner zahlenmäßigen Überlegenheit noch über eine weit günstigere Position. In der Ebene fiel das wellige Gelände vor ihm allmählich ab, und von den Bergen aus konnte er jederzeit die gegnerischen Stellungen und die Entwicklung des Gefechtes überblicken. Nahezu alle Vorteile befanden sich auf seiner Seite" (Deubler, S. 207/208).

Scharnhorst berichtete in Erfurt der vom Tode des Prinzen sehr betroffenen preußischen Königin Luise. "Wäre der Prinz einiger Vorsicht fähig gewesen, so hätte er sich so bald als möglich zurückziehen und an die Saale bis nach Rudolstadt oder Jena hinabgehen können. Unglücklicherweise stimmte das nicht mit seinem Charakter überein, beim ersten Zusammentreffen mit den Franzosen zurückzugehen. Herr von Nositz sah den Prinzen im Getümmel, umgeben von französischen Reitern. Als er hinzueilte, blutete der Prinz aus mehreren Wunden und lag bereits leblos am Boden" (Neubert, S.163).