Die Ursache für die Hungerkatastrophe von 1816
Die Eruption des Tambora zwischen dem 10. April und dem 15. April 1815 ist die größte, über die es genauere
Aufzeichnungen gibt. Sie führte zum „Jahr ohne Sommer“ 1816. Auf der Skala für Vulkanausbrüche, dem
sog. Volcanic Explosivity Index, erreichte die Eruption eine 7.
Vor dem Ausbruch war der Tambora etwa 4000 m hoch, heute hat er eine Höhe von 2850 bis 2900 m.
Der Krater misst etwa 6 km im Durchmesser und ist 600 bis 1100 m tief.
Durch die Explosion wurden 90 bis 180 km³ Gestein, Asche und Staub in geschätzte 44 bis 70 km Höhe geschleudert
und verdunkelten den Himmel.
Die geschätzte Sprengkraft der Eruption entsprach etwa der von 170.000 Hiroshimabomben.
Die Druckwellen waren bis in 1500 km Entfernung wahrnehmbar.
Es wird geschätzt, dass 10.000 Menschen direkt durch die Auswirkungen des Ausbruchs starben.
Durch die folgenden Flutwellen und Hungersnöte starben etwa 100.000 weitere Menschen.
(Angabe aus anderer Quelle: weitere etwa 82.000 Menschen kamen durch Hunger und Krankheiten um).
Die dichten Aschewolken führten in einem Umkreis von 500 km 3 Tage lang zur kompletten Verdunklung.
Nachfolgende schwächer werdende Ausbrüche zogen sich bis zum 15. Juli hin.
Die Staubteilchen wurden durch Luftströmungen um die ganze Erde verteilt und verursachten sogar noch in
Europa Missernten und Hungersnöte.
Der folgende Sommer, im Volksmund "Schneesommer" genannt, war der kälteste seit es Wetteraufzeichnungen gibt.
Zahlreiche europäische Staaten erlebten Ernteausfälle, Hungersnöte und Wirtschaftskrisen, die viele Menschen
zur Emigration veranlassten.
In Frankreich und England kam es zu Aufständen, in der Schweiz mußte sogar der Notstand ausgerufen werden.
Aber wie alles Schlechte bewirkte die Katastophe auch etwas gutes:
Wegen der Ernteausfälle kam es zu einem großen Pferdesterben in Europa, was die Entwicklung der Draisine vorantrieb.